Hanf ist eine Pflanzenart aus der Familie der Cannabaceae. Er wird von den Züchtern wegen der Größe seines Stängels sowie seines geringen THC-Gehalts geschätzt, ausgehend von der Art, die Botaniker als Cannabis sativa L. bezeichnen.
Obwohl sie sich auf dieselbe botanische Art beziehen, wird der Begriff "Hanf" nun bevorzugt für die Industriepflanze und ihre Pflanzenfaser verwendet, während "Cannabis" der Name ist, den Wissenschaftler für die psychotrope Form verwenden, die zu Freizeitzwecken genutzt wird.
Industriehanf ist eine Pfahlwurzelpflanze, die über vier Meter hoch werden kann. Aufgrund seiner Robustheit ist er eine Pflanze, für deren Anbau keine Pestizide benötigt werden.
Hanf wird vielfältig verwendet, z. B. für Textilien, Gebäude, Schall- und Wärmedämmung, Kosmetika, Öle, Einstreu und Seile.
Außerdem wird es häufig als Brennstoff, in der Papierindustrie, als Nahrungs- und Futtermittel, als Biokraftstoff, für medizinische Zwecke und für Freizeitaktivitäten verwendet.
Die gesamte Hanfbranche erfährt durch den Anstieg des Ölpreises, zu dem auch das Umweltbewusstsein hinzukommt, ein erneutes Interesse.
Frankreich ist heute mit einer Jahresproduktion von 50.000 Tonnen (100.000 Tonnen in der Europäischen Union) und der weltweit größten Vielfalt an zertifiziertem Industriesaatgut europaweit führend.
Geschichte des Hanfs
Hanf ist eine der ersten Pflanzen, die von Menschen angebaut wurden, und zwar seit der Jungsteinzeit, einer Phase der Sesshaftigkeit, die mit der Entwicklung der Viehzucht und des Ackerbaus verbunden war.
Die Verwendung von Hanffasern für die Herstellung von Kleidung ist in China 600 Jahre v. Chr. und im mittelalterlichen Europa nachgewiesen. Westliche Königskleider bestanden oft aus Hanf- und Leinenmischungen.
Die erste von Gutenberg gedruckte Bibel soll sogar auf Hanfpapier gedruckt worden sein. Jahrhundert in Europa weit verbreitet, bevor die Hanffasern durch die aus Amerika stammende Baumwolle ersetzt wurden.
In jüngerer Zeit wurden die widerstandsfähigen Fasern des Hanfs zur Herstellung von Textilien für militärische Zwecke verwendet. Am Ende des Zweiten Weltkriegs wurden sie durch gleichmäßiger gewebte synthetische Fasern ersetzt.
Hanffasern wurden auch lange Zeit zur Herstellung von Banknoten verwendet.
Außerdem eignen sie sich hervorragend für die Herstellung von Seilen und wurden lange Zeit als Rohstoff für Schiffssegel verwendet. So ließ Colbert 1661 die königliche Seilerei in Rochefort bauen, um die schweren Schiffstaue in Frankreich herstellen zu können. Die so hergestellten Hanftaue konnten bis zu einer Encablure lang sein, also fast 200 Meter, und ihr Durchmesser konnte sogar mehr als 20 Zentimeter betragen. Ein Hanfseil mit einem Durchmesser von 1,2 Zentimetern hat eine Bruchlast von etwa 1.100 Kilogramm.
Spezifische Verwendung der Samen
Hanfsamen, auch Hanfkraut genannt, werden wegen ihrer nahrhaften Eigenschaften in Form von Öl oder ganz natürlich als Samen verwendet.
Geschälte Hanfsamen enthalten folgende Anteile an Makronährstoffen:
- 9 % Kohlenhydrate;
- 49 % Fett;
- 31 % Eiweiß, Quelle von acht essentiellen Aminosäuren.
Diese Anteile sind ideal für die menschliche und tierische Ernährung.
Das aus Hanfsamen gepresste Öl genießt aufgrund seines Gehalts an Omega-3- und Omega-6-GLA-Fettsäuren sowie eines geringen Gehalts an gesättigten Fettsäuren einen ausgezeichneten Ruf als Diätmittel.
Kleines Lexikon über Hanf
Um als Industriehanf bezeichnet zu werden und somit legal in Frankreich angebaut werden zu können, muss der angebaute Hanf von einer Sorte stammen, deren THC-Gehalt 0,2 % oder weniger beträgt.
Nach dem Rösten der Stängel (Mazeration) ergibt das Stroh des Nutzhanfs die Hanffaser, die sich aus der Peripherie des Stängels und dem zentralen, weichen Teil, den sogenannten Schäben, zusammensetzt. Nach dem Kardieren (Entwirren und Belüften der Fasern) ergibt die Faser die Hanfwolle.
- Der Hanfbauer oder die Hanfbäuerin ist die Person, die den Hanf bearbeitet. Der Begriff Hanfbauern kann sich auch auf eine Genossenschaft von Hanfbauern beziehen.
- Die chènevière oder canebière in Südfrankreich bezeichnet ein Hanffeld.
- Hanfsamen bezeichnet die Samen der Hanfpflanze.
- Schäben sind der holzige Teil des Stängels, das innere Mark, das übrig bleibt, wenn man die Fasern abgetrennt hat.
- Ein Eisenschmied ist ein Hanfkämmerer.
- Ein Hanfofen ist ein Ofen, der früher zum Trocknen von Hanf verwendet wurde.
Anmerkung: Für die gängige Bezeichnung von Hanf und seinen Unterarten verwenden die verschiedenen Akteure der Hanfindustrie, die nicht für Freizeitzwecke bestimmt sind, lieber die Bezeichnungen Hanf, Kulturhanf, landwirtschaftlicher Hanf, Nutzhanf, Bauhanf, indischer Hanf, afghan Hanf oder wilder Hanf.
Im Gegensatz dazu verwenden Freizeitanbauer eher die lateinische Terminologie der botanischen Nomenklatur: Cannabis, sativa, indica, afghanica oder ruderalis.